Dienstag, 27. Januar 2009

Ämter...

Andere Länder, andere Sitten. So sagt man. Aber…!
Ich hatte in Deutschland schon oft das „Vergnügen“ einen Amtsgang erledigen zu dürfen. Dabei muss ich hervorheben, dass ein Gang zu einem Amt in Bremen sehr angenehm ist, in Berlin das Ganze jedoch schon ein Mal zur Qual werden kann...
Soweit als Einführung.
Am Freitag begab es sich, dass ich zu meinem ersten Gang in eine Behörde in einem fremden Land ging. In Deutschland haben wir gehört, dass Japan ein sehr bürokratisiertes Land sei und sie es mit Deutschland durchaus aufnehmen könnten, aber das ich sowas erleben „durfte“ hätte ich mir auch nicht träumen lassen! Eigentlich wollte ich das nicht schreiben, aber ich habe es jetzt bereits mehrfach zum Besten gegeben und denke, dass die Menschheit ein Recht darauf hat es zu erfahren! Here we go:

Um ein Praktikum machen zu können bei dem man Geld verdient, muss man seinen „status of residens“ von „Student“ zu irgendwas anderem änder. Soweit so gut, dachte ich, dann mach ich das mal und fuhr mit Michael, der das auch machen musste, aber durch seinen Arbeitgeber bereits alles nötige erledigt hatte, nach Shinagawa 品川 in Tokyo um dort zum Immigration Office zu gehen.
In der Eingangshalle war ein Infostand, an diesem sollte man sich doch bitte die nötigen Formulare besorgen. Ok, also hin da! Das Gespräch lief auf japanisch, deswegen gebe ich hier nur ungefähr (und etwas überspitzt) wieder wie es ablief:
„Guten Tag, ich würde gerne meinen „status of residens“ änder.“ sagte ich.
„Guten Tag, welchen Status haben Sie denn momentan inne?“ sagte die nette Frau am Tresen.
„Im Moment bin ich Austauschstudent und ich möchte gern ein Praktikum machen.“ antwortete ich. (schwerer Fehler!)
„Aja, dann müssen Sie im 2. Stock (japanisch, also 1 OG in Deuzschland) daundda hin!“
„Danke sehr!“

Im 2. Stock: Ich sehe Micha, wie er grade mit jemandem an einem Schalter spricht, der Schalter ist jedoch nicht dort, wo ich hin geschickt wurde! Aber ich will doch genau das gleiche wie er!?!?!
Der nächste Informationstresen:
„Guten Tag, ich würde gerne meinen „status of residens“ ändern.“
„Guten Tag, welchen Status haben Sie denn momentan inne?“ sagte die nette Frau am Tresen.
„Im Moment bin ich Austauschstudent und ich möchte gern ein Praktikum machen.“ antwortete ich. (Vielleicht bekannt?)
„Aso, dann müssen sie sich im 1 Stock (EG) das Formular für das Ändern des „status of residens“ holen! Da bei dem Infotresen!
„Aso?(etwas ungläubig)Dann mach ich das doch mal!“

Im 1 Stock, Infotresen:
„Hallo, (ich schon wieder) ich brauche das [Formular für das Ändern des „status of residens“].
„Sie sind doch Student im Moment, haben Sie gesagt oder?“
„Ja.“(Fehler!!!)
„Werden Sie in dem Praktikum Geld verdienen?“
„Ja.“(schwerer Fehler)
„Also, im Moment sind Sie vom Status her einem japanischen Studenten gleichgestellt, wenn Sie nun den Status ändern wollen, dann gehe Sie im 2 Stock bitte dortunddort hin, da wird man ihnen helfen können.“
„Mhm, danke.“ sagte ich etwas skeptisch.

Im 2 Stock, dortunddort
Ich stehe ca. 5 Min. rum, ohne dass sich irgendwer verantwortlich fühlt oder ich ne Nummer ziehen könnte oder irgendwas passiert...
Also beschließe ich wieder zu der netten Frau im 2 Stock an den Infotresen zu gehen.
„Hallo, (ich schon wieder) die Frau da unten will mir das Formular nicht geben, sie hat mich dortunddort hingeschickt.“
„Komisch, Sie brauchen aber dieses Formular!“
„Mhm, könnten Sie mir das vielleicht aufschreiben?“ (schwerer Fehler! Denn jetzt ist sie nicht mehr so freundlich)
„Ich habe nichts zu schreiben hier! Gehen Sie zu der Frau und sagen Sie ihr Sie bräuchten das [Formular für das Ändern des „status of residens“] Ihr japanisch ist doch gut oder nicht, Sie werden es der Frau schon klar machen können!“
„Aja, danke, ich versuche es noch mal.“ sage ich schon am Ende meiner Gedult! Habe ich erwähnt, dass in dem Gebäude gefühlte 30 Grad herrschten?
Im 1 Stock, Infotresen:
„Also, ich brauche das [Formular für das Ändern des „status of residens“]!!!“
„Ach was, Sie schon wieder? Ich glaube dann geht das hier nicht, Sie müssen in Ihr Land zurück und von dort aus den Status ändern lassen!“ sagt sie und schaut dabei zum nächsten in der Reihe!
„Entschuldigung! Ich werde bestimmt nicht in mein Land zurückkehren! Ein freund von mir erledigt hier das Selbe, was ich auch brauche und er ist auch nicht in „sein Land“ zurückgekehrt!“
„Aus welchem Land kommen Sie denn?“
„Aus Deutschland.“
„Tja, ich sehe da leider keine andere Möglichkeit, Sie müssen in Ihr Land, dieses Deutschland, zurück und das dort beantragen!!!“
(Na klar, ich flieg jetzt mal eben in mein Land zurück! Sind Sie noch ganz dicht???)

Im 2 Stock, Gespräch mit Miach:
Ich sag: „Und wie läufts?“ Darauf hoffend, dass er auch irgendwelche Probleme hat.
„Ah, du bists, ich bin soweit durch, keine Probleme und du? Können wir gehen?“
„Ähhh, nein, ich muss noch ein wenig hier bleiben...“
„Ach so? Warum denn?“
„AAAAAAAAA, weil die mich hier hassen oder so! Hast du mal nen Stift und was zu schreiben?“
„Klar hier, wofür?“
„Ich schreib mir jetzt auf wie das Formular auf japanisch heißt!“
„Ok, ich fahr dann schon mal.“
„Klar!“ (Lass mich hier doch alleine!!!)

Im 1 Stock, Infotresen:
Ich habe Glück, die „nette“ Dame hat nen anderen Kunden.
Also zu einer etwas jüngeren: „Können Sie englisch?“
„Natürlich. Was darf es sein?“
(Gott sei Dank!) „Ich hätte gerne das [Formular für das Ändern des „status of residens“]!“
„Kein Problem!“ (nee, hat sie das jetzt wirklich gesagt??? Oder ist das nur eine Wunschvorstellung???)
„Aja, danke!“
Sie zu der „netten“ Dame:
„Ich brauche mal das [Formular für das Ändern des „status of residens“] für diesen netten Herrn.“
Nette Dame: „Für den? Der soll erst mal in sein Land zurück! Ich habe ihm das schon gesagt!!!“ (und wenn Blicke töten könnten, ich könnte diesen Bericht nicht abliefern!)
Ich auf englisch: „ Aber ich brauche nur das Formular, das haben mir auch die anderen gesagt und mein Kumpel hat das hier auch grade erledigt, genau das!!!“
Die jüngere: „Jetzt geben wir ihm halt das Formular, wenn das falsch ist, kann er ja immer noch in sein Land zurück...“ (sehr gastfreundlich oder? Wann verpisst der sich entlich wieder in sein LAND und lässt uns in Ruhe!?)
„Na gut, hier hat er das Formular!“ sagt die „nette“ dann schließlich!!!

Fazit: mein japanisch ist bereits gut genug um Leuten zu sagen, was ich will! (Sehr gut!) Problem: ob die Leute das Verstehen und mir das geben, was ich will, steht in nem anderen LAND!!!

3 Kommentare:

claudi s. hat gesagt…

ach flo...
ich weiß gar nicht, wieso die dich aus ihrem land haben wollen... die anderen japaner sind doch von dir und deinen blonden mädels total begeistert! lass dich nicht unterkriegen! -frauen! :S

ich drück dich! ...und dir die daumen, dass alles funktioniert!

claudi

Mambu Mücke hat gesagt…

und ich dachte die Italiener wären schlimm.
Ich hoffe das ich nicht solche Probleme bekomme.
Aber ganbatte ne
Du bist vielleicht um 10 Jahre gealtert aber dein Japanisch ist wieder gewachsen.

babsy hat gesagt…

Wir haben gerade köstlich gelacht! Du armer Kerl! Ist ja Folter da unten! bei 30 Grad und in japanisch!!! hast unsere Hochachtung! Tut mir nur leid, dass sich das alles so schwierig für Dich dort entwickelt!
Wir drücken Dir auch ganz ganz doll die Daumen!!!
Und wenns nix wird mit Japan, dann schreibst Du halt ein Buch über Japan, Deine Schreibweise ist super!!!

Liebste Grüße!
Babsy und Przemek