Dienstag, 4. November 2008

Japaner und Sport

Das bedarf einer gesonderten Betrachtung! Denn wer denkt, ach, ich war schon in vielen Stadien, habe schon die verschiedensten Sportarten live gesehen und werde wohl nicht soo viel Neues erleben, der irrt! Und zwar gewaltig!

Ich habe jetzt schon zwei Sportarten besucht und muss sagen, die Japaner haben da so ihre ganz eigene Kultur. So war ich bei einem WM-Qualifikationsspiel Japan gegen Usbekistan. Schon die Anreise zum

Stadion unterscheidet sich von allem, was man aus Deutschland gewohnt ist. Da die U-Bahn hier kronisch Überfüllt ist, war das also schon mal nicht überraschend. Aber obwohl man dem Stadion immer näher kam, wurden die Fans mit Trikot nicht mehr! Es waren trotz

Länderspiel immer noch überwiegend Anzugträger unterwegs. Am Stadion angekommen änderte sich das Bild nur allmählich und selbst im Stadion liefen noch sehr viele im Anzug rum. Ein weiterer Unterschied ist, während des Wegs zum Stadion keinerlei Fangesänge! Eine Stimmung wie auf einer Beerdigung! Dies änderte sich jedoch schlagartig, als die japanische Nationalhymne erklang! Auf ein Mal schienen alle wie aus einer Kehle zu brüllen! Das hat mich sehr beeindruckt. Nach den Hymnen war dann auch Stimmung und die Fangesänge verwandelten das Saitamastadion zu einem Hexenkessel. Das Stadion wurde übrigens für die WM 2002 errichtet und ist ein echtes Schmuckkästchen. Das

Spiel dümpelte leider mehr schlecht als recht vor sich hin, aber zum Glück gab es Bier. Das machte uns das anfeuern gleich leichter. Doch dann die große Überraschung: ab der 80 Min. kein Bierausschank mehr! Undenkbar, aber ich habe es erlebt! Die Verkäufer, die grade am einpacken waren, hatten auch überhaupt kein Verständnis dafür, dass ich so „spät“ noch Bier kaufen wollte! Naja, das Spiel ging am Ende 1:1 aus, weil die Japaner erst zu spät den druck erhöht haben (quasi mit Ende des Bierverkaufs). Bereits kurz vor Abpfiff verließen dann auch die meisten das Stadion. Das lief ebenfalls sehr gesittet und Ruhig ab, so dass bereits kurz nach dem Abpfiff nur die Menschenmasse daran erinnerte, dass hier ein Fußballspiel statt gefunden hatte.




Nach diesem Spiel dachte ich mir, mhm, die Japaner begeistern sich doch so für Baseball, wäre sicherlich mal

interessant ein Spiel live zu sehen. Und ein paar Tage später bekomme ich ne e-Mail von Henning, ob ich nicht Lust hätte für 300 Yen zum Unibaseball zu gehen? Klar hatte ich die! Nach dem Fußballerlebnis, dachte ich mich könne nun nichts mehr schocken, aber weit gefehlt!

Beide Unis boten eine Menge für die Fans. So gehörten neben Cheerleadern

auch Trommler und andere EIINHEITZER zu den Attraktionen auf der Tribüne. Der Anfeuerintusiasmus ging dann auch so weit, dass man sich gar nicht wirklich auf das Spiel konzentrieren konnte! Und nach ungefähr jedem dritten Inning ging das ganze soweit, dass die Hymnen der jeweils schlagenden Uni gesungen wurde und während dieser Zeit haben die Fans der anderen Uni absolut still zu sein! Das war sehr merkwürdig! Nach dem Spiel wiederholte sich diese Prozedur und man durfte nicht einmal den Block verlassen und Nachhause gehen! Nein, man musste erst dem Gegner den nötigen Respekt entgegenkommen lassen! Das gibt’s wohl nur in Japan oder? Also so was habe ich noch nirgends erlebt.

Es hat sich aber trotz aller Kulturschocks gelohnt zu beiden Veranstaltungen gegangen zu sein! Wenn im Februar die Sumo-Saison in Tokyo ist, werde ich mir dies auch noch anschauen! (Sofern der Yen bis dahin nicht 1:1 umgetauscht werden muss! Was ist da im Moment eigentlich los? Der Euro so schwach wie seit 8 Jahren nicht! Na danke! Da ist man einmal außer Landes und schon geht alles den Bach runter oder wie??? Sag mal einer Angie bescheid, dass das nicht so weiter gehen kann!)

3 Kommentare:

Gabi hat gesagt…

Hallo Flo,
ich glaube, wir haben es geschafft, uns anzumelden, so dass wir jetzt auch Kommentare abgeben können. Immer wieder schön, von dir auf Japan neugierig gemacht zu werden. Sage bitte der Kleenen, dass wir auch ihre Seite mit Interesse verfolgen und schöne Grüße. Mama

Ronald hat gesagt…

Hallo Flo, bei Eintrittspreisen von 300 Yen (nach Oanda-Umrechnung wahnsinnige 2,38 €)kann doch auch ein studentischer Geldbeutel nicht allzu arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Insofern sollte der Wechselkurs doch wirklich zu verkraften sein. Oder ist dort nicht alles so günstig? ;-) Lese immer wieder gern Deine Berichte. So kommt einem Japan und die dortige Mentalität ein wenig näher.Freu mich schon auf den nächsten im Blog. Bis dahin bleib fit, viele Grüße von Ronald & Co.

Flo hat gesagt…

Hallo Ronald,

das war ja auch nur für ein Uni-Spiel, für das Fußballspiel habe ich z.B. 3.000 Yen bezahlt und hatte da noch günstige Karten. Naja, man muss den Wechselkurs eh nehmen, wie er kommt, aber wenn ich es mir aussuchen dürfte, sollte er lieber wieder bei 160 liegen, als bei 130... das ist bei 10 euro schon ein unterschied von einem Mittagessen...

Aber danke, dass ihr euch das fleißig durch lest und Komentare abgebt!

Lieben Gruß

Flo